Persönliche Schutzausrüstung für Kettensägen einfach erklärt

Du hast dir also eine Kettensäge zugelegt oder denkst darüber nach? Du fragst dich, was es mit der persönlichen Schutzausrüstung (PSA), wie Schnittschutzhose, Schnittschutzjacke, Arbeitsschuhe, Arbeitshandschuhe und Helm auf sich hat? Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Das einzige, was dich im Falle eines Unfalls oder einer Unachtsamkeit vor dem Krankenhaus oder Sarg bewahren kann, ist eine ordentliche persönliche Schutzausrüstung.

Ja, Arbeitsjacken und Forsthelme und Co. können ordentlich ins Geld gehen, keine Frage. Aber niemand von uns ist perfekt, und egal ob Anfänger oder Profi – jedem passieren mal kleinere Patzer, Ausrutscher und andere Unachtsamkeiten. Doch bei der Arbeit mit laufender Kettensäge kann jede dieser Situationen mit schwersten Verletzungen einhergehen.

Die kleinste Berührung mit der Sägekette verursacht schon Verletzungen, die in der Regel im Spital genäht werden müssen. Und von gröberen Berührungen wollen wir gar nicht erst sprechen. Und beim Arbeiten im Wald droht auch immer Gefahr von oben.

Wie ein Damoklesschwert hängen abgestorbene Äste über dir, um dir bei einem Windstoß auf den Kopf zu donnern, auch wenn du sie vielleicht noch gar nicht bemerkt hattest. Und spätestens wenn der Baum kippt, lösen sich gerne auch Äste benachbarter Bäume, um dich, wenn du nicht richtig stehst oder Pech hast, womöglich zu verletzen.

Auch mit der richtigen Sicherheitsausrüstung bist du nie vor allen Gefahren gefeit. Es kann immer zu unvorhergesehenen Situationen kommen, und auch die Schutzausrüstung kann nicht alles schlucken, was manchmal auf den Anwender zukommt. Aber wenn du dich ordentlich schützt, und immer eine zweite Person dabei hast, hast du dein Möglichstes getan, um das Risiko schwerer Verletzungen so weit es nur geht zu verringern.

Hier stelle ich dir die wichtigsten Artikel der persönlichen Schutzausrüstung vor, erkläre dir, was es damit auf sich hat, und welche dieser PSA-Artikel du unbedingt bei der Arbeit mit Motorsägen tragen solltest.

Woraus besteht eine persönliche Schutzausrüstung und was ist Schnittschutzkleidung?

Je nach Tätigkeit und Situation kann eine PSA aus verschiedenen Komponenten bestehen. Du musst für dich in jeder Situation selbst entscheiden, welche Gefahr für dich im Umgang mit der Motorsäge gerade besteht, und wie viel Bewegungsfreiheit oder frische Luft du gerade benötigst.

Generell empfehle ich allerdings, immer lieber auf „Nummer sicher“ zu gehen, als anschließend im Krankenhaus zu bereuen, warum man seine Schnittschutzschuhe doch nicht angezogen hat. Lieber etwas weniger Komfort beim Arbeiten als großer Komfort in Sarg oder Krankenzimmer. Deine Gesundheit und körperliche Unversehrtheit lässt sich nicht einfach ersetzen.

Schnittschutzkleidung

Das Kernelement einer guten persönlichen Schutzausrüstung ist ordentliche Schnittschutzkleidung. Das umfasst in der Regel eine Schnittschutzhose und eine Schnittschutzjacke.

Letzteres ist nicht in allen Situationen zwingend erforderlich, gerade für weniger erfahrene Anwender aber in allen Situationen zu empfehlen.

Wichtig bei Arbeitsjacken und Arbeitshosen ist es, auf einen guten Sitz und eine ordentliche, idealerweise verstellbare, Belüftung zu achten.

Das Schnittschutzmaterial sollte der Schnittschutzklasse entsprechen, die zu deiner Kettensäge passt. Weiters sollte die Kleidung in Signalfarben ausgeführt sein und im besten Fall über Reflektoren verfügen, damit du auch bei schlechter Sicht oder im Fall eines Unfalls gut zu sehen bist.

Unter der Jacke empfehle ich ein Funktionsshirt zu tragen, das dafür sorgt, dass du trocken bleibst, auch wenn du mal ins Schwitzen gerätst. Idealerweise sind Jacke und Arbeitsshirt somit aufeinander abgestimmt, und sorgen für ein angenehmes Innenklima in der Kleidung, das dir das Arbeiten bei jeder Temperatur erleichtert.

Wenn du auf der Suche nach der passenden Schnittschutzkleidung bist, empfehle ich dir, einen Blick in meine Bestenlisten zu den jeweiligen Artikeln zu werfen. Dort findest du bestimmt die passende Kleidung für deine ganz persönliche Grundausstattung.

Forsthelme

Neben der Schnittschutzkleidung ist der Forsthelm das vermutlich wichtigste Teil deiner Schutzausrüstung. Zum einen schützt er deinen Kopf vor herabfallenden Ästen und zum anderen lässt sich daran in der Regel Zubehör wie das Gesichtsschild, der Gehörschutz oder ein Nackenschutz befestigen.

Nein, eine Dosenhalterung für Bier gibt es für Arbeitshelme üblicherweise nicht. Wenn du alkoholisiert bist, rate ich vom Arbeiten mit der Kettensäge übrigens unbedingt ab.

Wichtig bei einem guten Helm ist eine einfache Verstellbarkeit, sodass er gut auf deinem Kopf hält und nicht drückt. Ein schlecht sitzender Helm kann Kopfschmerzen verursachen, und du wirst ihn nicht gerne tragen, was die Gefahr für deinen Kopf deutlich erhöht.

Auch eine ausreichende Belüftung, Signalfarben und idealerweise reflektierende Elemente sind unbedingt zu empfehlen.

Handschuhe

Handschuhe sind ein essenzieller Teil deiner persönlichen Schutzausrüstung. Es muss nicht immer ein Schnittschutzhandschuh sein, aber ein Arbeitshandschuh schützt dich nicht nur vor Verletzungen durch die Säge.

Sie schützen auch zu einem gewissen Grad auch vor Splittern, Kratzern und rauen Händen.

Auch dickere Lederhandschuhe, die vor Dornen schützen, können in manchen Situationen Gold wert sein.

Je nachdem, welche Arbeit du gerade erledigen musst, sollte es in manchen Fällen, insbesondere beim Umgang mit Einhandsägen, aber unbedingt ein Schnittschutzhandschuh sein.

Gehörschutz und Gesichtsschutz

Kettensägen sind laut. Das trifft auf alle Arten von Kettensägen zu, auch wenn elektrische und akkubetriebene Geräte deutlich leiser sind als klassische „Benziner“.

Die dauerhafte Lärmbelastung kann deinen Ohren aber trotzdem schaden. Deshalb du immer einen Gehörschutz tragen solltest. Zusätzlich kann es passieren, dass herabfallende Äste an deinem Helm abgleiten und dich am Ohr verletzen.

Im Grunde gibt es zwei Formen von Gehörschutz: In-Ohr Gehörschutz und Kapselgehörschutz. Ersterer, umgangssprachlich auch „Ohrstöpsel“ genannt, ist klein und leicht, schützt deine Ohren aber weniger gut vor Lärm und auch nicht vor mechanischen Verletzungen. Ein Kapselgehörschutz hingegen liegt wie eine Schale von außen über dem Ohr und schützt daher auch vor Verletzungen.

Kapselgehörschutz gibt es separat mit einem Bügel, ähnlich wie bei Kopfhörern, aber auch als Add-on für Forsthelme, sodass du ihn immer dabei hast und auch hochklappen kannst, wenn du ihn gerade nicht brauchst.

Optional gibt es auch Modelle mit eingebautem Radio und / oder Bluetooth-Freisprecheinrichtung, sodass du während der Arbeit Musik hören oder telefonieren kannst.

Beim Arbeiten mit der Kettensäge fliegen naturgemäß die Späne wild umher. Damit dir diese nicht ins Auge fliegen, solltest du bei solchen Arbeiten immer einen Gesichtsschutz tragen.

Eine einfache Brille oder Sonnenbrille eignet sich hierfür nicht, da es hier immer vorkommen kann, dass Späne von oben oder von der Seite an der Brille vorbei trotzdem ins Auge gelangen.

Idealerweise sollte dein Gesichtsschutz auch nicht nur die Augen schützen, sondern auch den Rest deines Gesichts.

Es kann immer wieder vorkommen, dass die Kette größere Stücke aus dem Holz reißt oder Steine und Ähnliches vom Boden mitreißt, was zu ernsthaften oder zumindest schmerzhaften Verletzungen im Gesicht führen kann.

Mein Tipp ist daher, immer ein Visier, das klappbar an deinem Helm montiert ist, zu verwenden. Damit schützt du dein gesamtes Gesicht, kannst den Gesichtsschutz nicht verlieren, und hast hinter dem Visier ausreichend Platz zum Atmen.

Schuhe

Du magst vielleicht denken, dass auch deine Sportschuhe für ein wenig Waldarbeit vollkommen ausreichen. Doch nicht gerade selten ist es der Fuß, der zufällig im Weg ist, wenn die Kettensäge vom Holz abrutscht. Und auch wenn du auf feuchtem Untergrund ins Rutschen gerätst, weil deine Sohle nicht ausreichend viel Profil aufweist, kommt dir das beim Sägen sicher nicht gelegen.

Achte daher immer auf ein kräftiges Profil und einen verstärkten oder gar mit Schnittschutzmaterial versehenen Zehenbereich. Ich persönlich bevorzuge hohe, feste Schuhe, da diese auch den Knöchelbereich besser schützen, falls du doch mal auf einer Wurzel umknickst.

Sichtbarkeit und Signalfarben

Wenn du dich im Wald oder in anderem unwegsamem Gelände bewegst, und dir etwas zustoßen sollte, kann es über Leben und Tod entscheiden, ob du von Rettungsdiensten schnell gefunden wirst, oder nicht. Aus diesem Grund solltest du immer darauf achten, möglichst gut sichtbare Farben zu tragen, idealerweise in Kombination mit reflektierenden Elementen, damit du auch bei Dämmerung oder Dunkelheit in einem Suchscheinwerfer, oder bei Arbeiten in der Nähe befahrener Straßen, gut sichtbar bist.

Das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik e.V. (KWF)

Das KWF ist eine in Deutschland ansässige gemeinnützige Organisation, die sich der Förderung der Sicherheit im Wald- und Forstarbeitsbereich widmet. Schwerpunkte der Arbeit des Vereins sind seit über 60 Jahren die Forschung und Schulung in den Bereichen Arbeitssicherheit, Ergonomie und Umweltschutz. Unter anderem beschäftigt sich das KWF auch mit der Entwicklung von Sicherheitsstandards und -richtlinien in der Waldarbeit.

Viele Schutzausrüstungs-Artikel für die Forstarbeit werben daher damit, vom KWF geprüft zu sein, was ein gewisses Mindestmaß an Sicherheit und Ergonomie gewährleisten soll.

Häufige Fragen zu persönlicher Schutzausrüstung

Danke, dass du meinen Beitrag gelesen hast!

Ich hoffe meine Übersicht zu persönlicher Schutzausrüstung für Arbeiten mit Kettensägen waren hilfreich für dich und du hast die Informationen gefunden, die dir bei deiner Suche geholfen haben.

Viel Spaß beim Sägen wünscht dir Franz, dein Kettensägen Profi!